Indonesische Küche
9 Minuten Lesezeit
Indonesien ist ein Inselstaat in Südostasien und gehört geografisch sowohl zum asiatischen als auch zum australischen Kontinent. Er ist mit seiner großzügigen Fläche und seiner Einwohnerzahl von mehr als 270 Millionen Menschen der größte Inselstaat weltweit. Mehr als 17.000 Inseln, darunter Sumatra und Bali, gehören zu ihm. Indonesien gehört zu den artenreichsten und biologisch vielfältigsten Orten der Erde. Auch kulinarisch hat das südostasiatische Land eine Menge zu bieten – die indonesische Küche ist durch regionale Spezialitäten geprägt. Von süßlich-mild bis würzig-scharf zeichnet sie sich durch eine große Aromenvielfalt aus.
Besonderheiten der indonesischen Küche
Indonesien hat durch seine Geschichte und geografische Struktur eine Vielzahl an Völkern. Aus diesem Grund unterscheidet sich die indonesische Küche regional stark und ist deshalb sehr vielfältig. Auf der Insel Sumatra wird zum Beispiel gerne sehr scharf gewürzt, auf Java und Bali sind die Gerichte mild und gerne etwas süßlich. Neben Löffeln und Gabeln wird in Teilen des Landes gerne mit den Händen gegessen. Hier wird jedoch lediglich die rechte Hand genutzt, da die Linke als unrein gilt. Auf Messer wird hingegen weitestgehend verzichtet. Die meisten Gerichte werden schon beim Kochen in mundgerechte Stücke geteilt, die im Nachhinein nicht mehr zerkleinert werden müssen. In der westindonesischen Pandang Küche ist es beim Servieren der Speisen üblich, dem Gast alle Gerichte zu anzubieten. Am Ende wird dann jedoch nur das gezahlt, was auch verspeist wurde. Auf den Straßen weit verbreitet sind die sogenannten Warung. Das sind kleine Verkaufsstände mit einer Kochstelle, in denen typisch indonesische Gerichte gekocht und anschließend portionsweise verkauft werden.
Typische Zutaten & Produkte der indonesischen Küche
Reis und Nudeln
Indonesien ist schon seit 2.000 Jahren Anbaugebiet für unterschiedliche Reissorten. Auch heute ist Reis eines der Hauptprodukte indonesischer Nahrungsmittelproduktion. Der Reis dient als wichtiges Grundnahrungsmittel in der indonesischen Küche und kommt nicht selten dreimal täglich auf den Tisch. In den meisten Fällen wird Reis entweder als Beilage gereicht oder als Hauptgericht serviert. Doch auch Nudeln sind wichtiger Bestandteiler in der indonesischen Küche. Diese sind zumeist aus Reis oder Weizen. Vor allem gebraten neben unterschiedlichem Gemüse sind sie in der indonesischen Küche sehr beliebt.
Tempeh und Tofu
Tofu und Tempeh werden gerne in der indonesischen Küche verwendet und gelten in manchen Regionen definitiv als Grundnahrungsmittel. Tofu wird ausdenaturierter Sojamilch hergestellt und in quadratischen Blöcken verkauft. Tempeh dagegen ist aus fermentierten Sojabohnen und hat eine sehr große Bedeutung in der indonesischen Küche. Der Geschmack ist mild-nussig – Marinaden oder Gewürzmischungen werden sehr gut aufgesaugt, wodurch viele Möglichkeiten in der Zubereitung entstehen. Tempeh lässt sich sehr gut in heißem Öl backen oder frittieren. Sowohl Tempeh als auch Tofu dienen in der indonesischen Küche als preiswerte Eiweißquelle.
Gewürze
Die indonesische Küche hat eine Vielzahl unterschiedlicher Gewürze. Viele Speisen werden mit Bumbu gewürzt. Das ist eine Gewürzmischung aus mehreren Kräutern, Gewürzen und Wurzeln. Sie dient oftmals als Basis für Gerichte der indonesischen Küche. Ein wichtiges Basisprodukt in der indonesischen Küche ist Kokosmilch – sie kommt u.a. in verschiedenen indonesischen Currys vor. Für die typische Würze der Speisen wird gerne salzige Sojasauce oder Ketjap Manis für eine süßliche Würze genutzt. Außerdem spielen scharfe Gewürze eine wichtige Rolle. Die berühmte Würzsauce Sambal Oelek aus Paprika, Chilis und Cayennepfeffer wird oft und gerne zum Würzen oder als Topping von Speisen verwendet und wird traditionell in einem Mörser zubereitet. In indonesischen Küchen wird häufig mit einem Wok gekocht, wie es auch in vielen weiteren asiatischen Länderküchen der Fall ist. Da die Produktion von Palmöl einen großen Teil der Landwirtschaft ausmacht, wird dieses häufig zum Braten genutzt. Aber auch Kokosöl und Erdnussöl sind sehr beliebt.
Maniok und Yams
Maniok und Yams sind zwei Pflanzen, die in Indonesien zum Teil als Grundnahrungsmittel gelten. Sie wurden in der Kolonialzeit eingeführt, um Hungersnöte in der Bevölkerung zu vermeiden. Auch heutzutage sind sie in der indonesischen Küche vor allem in ärmeren Gebieten verbreitet, da sie eine günstige Alternative zum Reis sind. Maniok und Yams sind beide in weiten Teilen der Tropen und Subtropen verbreitet und damit auch in Süd- und Mittelamerika und Teilen Afrikas zu finden. Die stärkehaltige Wurzelknolle des Manioks erinnert an Kartoffeln, die aus ihnen gewonnene Stärke wird auch Tapioka genannt. Auch die Yamswurzel erinnert ebenfalls an Kartoffeln und hat einen süßlichen Geschmack, ähnlich wie Esskastanien oder Süßkartoffeln. Beide Pflanzen sind jedoch nicht mit der Kartoffel verwandt.
Hinweis: Wichtig bei der Zubereitung von Maniok und Yams ist es, diese vor dem Verzehr zu kochen, da sie in rohem Zustand giftig sind.
Fisch & Fleisch
Neben Gemüse, Tofu und Tempeh lassen sich auch verschiedene Fisch- und Fleischsorten in vielen indonesischen Gerichten finden. Allen voran Hähnchenfleisch ist in vielen Gerichten sehr beliebt. Der Fleischkonsum in Indonesien ist sehr religiös geprägt. Der Großteil der indonesischen Bevölkerung ist muslimischen Glaubens, weswegen der Konsum von Schweinefleisch nur wenig verbreitet ist. Bali ist ein Beispiel der wenigen Ausnahmen: Schweinefleisch wird hier sehr gerne und häufig serviert. Rind hingegen wird man hier aufgrund der größtenteils hinduistischen Bevölkerung weniger vorfinden. Fisch und Meeresfrüchte wie Muscheln oder Austern werden im ganzen Land gerne im Curry oder auf dem Grill zubereitet.
Typisch indonesische Gerichte
Satay Spieße
Satay Spieße finden ihren Ursprung in Indonesien und sind auf Bambusspießen über Holzfeuer gegrilltes Fleisch. Beim Indonesian Satay wird dieses Fleisch mit einer Erdnusspaste mariniert und typischerweise mit Erdnusssauce, Reis und einem indonesischen Gurkensalat serviert. Außerdem sind die Fleischspieße in der indonesischen Küche ein beliebter Streetfood-Snack. Die häufigste Version ist Sate Ayam, also Spieße mit Hähnchenfleisch. Für eine vegane Variante kann das Fleisch problemlos mit Tofu oder Gemüse ausgetauscht werden. Für die Spieße das Fleisch, den Tofu oder das Gemüse mit der Indonesian Satay Marinade vermengen und anschließend in der Pfanne oder dem Grill garen. Die Grillspieße dann mit Beilagen deiner Wahl servieren.
Nasi Goreng & Bami Goreng
Ein in Indonesien weit verbreitetes Reisgericht, häufig auch als Nationalgericht bezeichnet: Nasi Goreng. Traditionell als Resteessen vorgesehen wird der Reis vom Vortag mit unterschiedlichem Gemüse und ggf. Fleisch (Hähnchen oder Rind) oderMeeresfrüchten angebraten. Teilweise wird das Stir-Fry Gericht auch mit Nudeln gekocht, was dann Bami Goreng genannt wird. Für die Bratgerichte gibt eskein Universalrezept – die Zutaten werden je nach Belieben ausgewählt. Die typische Würzung für den Bratreis und die Bratnudeln bestehen aus einer Paste aus Gewürzen wie Chili, Knoblauch und Zwiebeln sowie Würzsaucen wie Sojasauce, Ketjap Manis und Sambal Oelek. Für die Zubereitung Öl in einem Wok erhitzen, die Nasi Goreng Paste darin anrösten und das Gemüse hinzufügen. Alles mit Würzsaucen abschmecken und den Reis oder Nudeln hinzufügen. Häufig wird ein Spiegelei oder Omelett auf den Bratreis oder die Bratnudeln gegeben werden. Auch Beilagen wie Krupuk, indonesische Cracker aus Shrimps, oder Satay Spieße werden gerne als Beilage dazu gegessen.
Neben den Küchenklassikern, die auch in Europa sehr bekannt sind, gibt es eine Menge weiterer indonesischer Gerichte wie Gado Gado (Salat mit Erdnusssauce), Pisang Goreng (gebackene Banane) oder Pepes Ikan (gebackener Fisch in Bananenblättern).